Die Anwendung von Kräutern für die Behandlung von Tieren ist prinzipiell möglich, doch es gilt Folgendes zu beachten:


Pflanzenfresser (Pferd, Rind, Schaf, Ziege) können Kräuter im Rohzustand gut im Verdauungstrakt aufschließen. Fleischfresser (Hund, Katze) können aufgrund ihrer Verdauungsphysiologie Cellulose nicht aufschließen, was ein Verfüttern von Rohkräutern wenig sinnvoll erscheinen lässt. Katzen haben eine Glukuronidierungsschwäche und können daher ätherische Öle oder auch Salicin von Weide, Holunder, Birke und Mädesüß nicht entgiften. Es kommt zu Kumulation (Anhäufungseffekten) und toxischen Wirkungen. Pferde und Ziegen verstoffwechseln Salicylsäure mit einer Halbwertszeit von 1 Stunde. Der Aufbau eines wirksamen Blutspiegels ist so nicht möglich.


Es gibt wenige zuverlässige Studien über Heilpflanzenanwendungen beim Tier, das Umrechnen der Humandosis auf Tiere macht eine komplizierte Umrechnungsformel erforderlich, in die die Körperoberfläche (m²) oder das sog. Metabolische Körpergewicht einfließen. Man kann nicht einfach  über das Gewicht des Tieres hoch oder herunter rechnen. Die Qualität der verwendeten Kräuter spielt eine große Rolle.


Pferde nehmen Kräuter sehr gerne an, auch die meisten Hunde. Da es in der Pflanzenheilkunde im Gegensatz zu schulmedizinischen Antibiotika keine Resistenzen gibt, ist die Anwendung der Phytotherapie ein sehr erfolgreiches Therapiekonzept. Gegen jede Krankheit ist bekanntlich ein Kraut gewachsen.